Erdkinderplan (7. Jahrgangsstufe)

Die Private Montessori-Schule Forchheim hat ein 1800m2 großes Grundstück in Stadtnähe erworben, das seit Herbst 2015 von den Schülerinnen und Schülern der jeweiligen 7. Jahrgangsstufe bewirtschaftet wird. Die sinnstiftende Arbeit auf dem Grundstück und das eigenverantwortliche Handeln sollen dazu beitragen, dass die Jugendlichen die schwierige Zeit der Pubertät durch die praktischen Anforderungen und körperliche Anstrengung leichter bewältigen können.

In Anlehnung an die Gedanken von Maria Montessori, die Menschen im Alter zwischen 12 und 18 Jahren als „Erdkinder“ bezeichnete, wird ihr grundlegendes Konzept „Erdkinderplan“ genannt. Mit der Umsetzung des „Erdkinderplans“ (kurz: EKP) auf dem Grundstück werden einerseits Theorie und Praxis miteinander verbunden, andererseits wird den Schülern und Schülerinnen die Möglichkeit gegeben in eigenen Projekten echte Verantwortung zu übernehmen und Herausforderungen gemeinsam zu bestehen. Zudem ist es durch das praktische Handeln und dem Schaffen von konkreten sichtbaren Erzeugnissen und Ergebnissen gut möglich Bestätigung und Anerkennung zu bekommen.

Jahrgangsübergreifendes Projekt Bau der „Lernwerkstatt“ seit 2021: Richtfest

Jahrgangsübergreifendes Projekt Bau der „Lernwerkstatt“ seit 2021: Richtfest

Jahrgangsübergreifendes Projekt Bau der „Lernwerkstatt“ seit 2021: Fenstereinbau

Wie läuft der Projektunterricht auf dem Grundstück ab?

Zu Beginn des Schuljahres werden die bestehenden Projekte an die 7. Jahrgangstufe durch die Klasse des Vorjahres übergeben. Zunächst werden die Jugendlichen durch Workshops von den Pädagogen in das Arbeiten auf dem Grundstück eingeführt (z.B. Umgang mit Feuer, Sägen, Bohrern, Arbeiten mit den Akkuschraubern, Messern), wobei sicherheitsrelevante Aspekte besprochen werden.

Von den Sommerferien bis zu den Herbstferien und von den Osterferien bis zu den Sommerferien ist die 7. Jahrgangsstufe an drei Tagen pro Schulwoche auf dem Grundstück tätig. Mit einer morgendlichen Besprechung starten die Schülerinnen und Schüler in die Projektarbeit, wobei anfallende Aufgaben verteilt und Projektideen besprochen werden. Projektarbeit bedeutet: die Jugendlichen planen, organisieren und strukturieren ihre Projektideen und führen ihre Aufgabenstellungen aus. Mit der Fertigstellung ihres Projektes präsentieren die Schüler ihre fertigen Arbeiten. Täglich findet eine Reflexionsphase der Projektgruppen am Abschuss des Tages statt.

Im Anschluss an den Schultag dokumentieren sie ihre Projektarbeit kreativ und individuell im persönlichen Lerntagebuch durch Texte, Skizzen, Berechnungen, Zeichnungen, Rezepte, Materiallisten, Recherchen und gegebenenfalls noch anderen Ideen.

Im „EKP-Laden“ in der Schule werden die angebauten, geernteten und verarbeiteten Produkte für die gesamte Schulfamilie zum Verkauf angeboten. Neben dem Einkauf im “EKP-Laden” haben alle anderen Klassen unserer Schule und auch das Kinderhaus die Möglichkeit die 7. Jahrgangsstufe auf dem Grundstück zu besuchen.

Begleitet werden die Jugendlichen durch ein pädagogisches Team, dass das EKP- Konzept entwickelt hat, sich fortbildet und dadurch stetig das Konzept weiterentwickelt. Während der Arbeit an ihren Projekten können die Schüler*innen Experten einladen, um fachkundigen Rat und wichtige Informationen zu bekommen. Durch „Going-outs“ ist es den Kleingruppen nach Absprache mit den Pädagogen möglich, sich Informationen und Material auch außerhalb des Grundstücks zu beschaffen.

Zusammenarbeit mit der Universität Bamberg:

Der Erdkinderplan wird in Kooperation vom Lehrstuhl für Schulpädagogik der Universität Bamberg wissenschaftlich begleitet. Mit dem Projekt KrEK – Kreativität im Erdkinderplan wollen wir Einflussfaktoren aus der Zeit auf dem Grundstück nachgehen und Erkenntnisse dazu sammeln, welche Auswirkungen die Erfahrungen in der naturnahen Umgebung auf die Persönlichkeitsentwicklung, das Lernen und die Selbstwirksamkeit von Schülerinnen haben. Langfristig interessiert, ob oder inwiefern diese Lernerfahrungen einen Transfer ins spätere Leben begünstigen und gesellschaftliche Transformation anbahnen. 

Einer kleiner Film mit Einblick zum Erdkinderplan

Auf dem Erdkinderplan finden regelmäßig Seminare mit Studierenden der Universität Bamberg statt. Lehramtsstudierende besuchen unser Grundstück und lernen, wie Unterricht in der Natur aussieht und welche Kompetenzen die Schüler*innen hier erlernen können. Im beigefügten Audioclip sind Rückmeldungen von Studierenden zum Seminar im Herbst 2020 zu hören.